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digitalis - erinnerung
Der letzte Weg, die Dinge sind gerichtet. Er hat sich –
gerichtet, bald schon, sein Henker, sein Gewissen sitzt im
Richterstuhl. Die Strafe ist gesprochen. Endlich Ruhe. Ein
Platz, sich zu Hause zu fühlen, zwei Meter Erdreich über
ihm. Ein Ziel das befriedigt. Trübe Augen erbrechen das
aufgesogene Licht seiner Jahrzehnte. Seine aufgesprungenen
Lippen formulieren den Dank. Er registriert, das sein
Bewußtsein sich trübt, die Gedanken abgleiten ...
Eine Farbexplosion am Halogenstrahlerhimmel erstaunt ihn.
Übelkeit steigt auf, eine Bewegung nach oben. Er setzt
sich , bricht zusammen und kriecht erniedrigt auf dem Bauch
ins Bad um Blut und Pillenreste herauszuwürgen. Dann
schläft er ein.
Am Morgen. Der Tag ist klar wie Eis und er ist kalt. So
klar, so rein. Keiner weiß es.
Geplatzte Äderchen in den Augen die wieder klar sind, das
Denken hat eine analytische Struktur bekommen. Wehmütig
liegen die leeren Blister auf dem Tisch.
Was bleibt ist Traurigkeit.