/me

2016-07-01 13:44:18 (UTC)

(not) Falling Down

Falling Down

D-Fens, Prendergast

Musik: TRIARII

Ich wurde über dem Gedanken wach, wie ermüdend es ist, zu leben. Und ob ich nicht einfach liegen bleiben sollte. Nicht, daß mein Leben so schlecht wäre. Ich habe einen Job, eine Wohnung, genügend zu essen etc., es gibt viele Menschen, denen es deutlich schlechter geht. Dem neuen Nachbarn von schräg gegenüber zum Beispiel. Der steht oft am offenen Fenster und schaukelt vor und zurück und brüllt nach draußen: "HEEEEEEEEEEEEEEEEE" "HEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE!!!!!!!!!!!!!!!".

Es liegt an den Kleinigkeiten. Ich bin ja nichtmal mehr so richtig depressiv, auch die Angstzustände sind eben nur solche, keine echten Panikattacken. Und das Gefühl des Alleinseins, des nirgendwo-hingehörens ist mal stärker, mal weniger stark ausgeprägt. Ich habe keinen Platz in der Welt. Das ist seit Jahren so. Schon seit der Grundschule. Ich bin jetzt 44 Jahre alt. So über den Daumen geht das also seit 38 Jahren. Vielleicht schon länger. Da läßt mein Gedächtnis mich im Stich.
Das ist wie ein immerwährender Schmerz, irgendwann hat man davon die Nase voll, auch wenn er nicht stark ist, ist er eben immer da.
Doch, doch, ich achte auf mich. Ich meide bestimmte Musik, bestimmte Bücher, Autoren, Filme, Themen, soweit das geht, weil die meine Stimmung in eine Richtung kippen könnten, in die ich nicht gehen will. Jedenfalls solange nicht, bis ich geneigt bin, dieser Stimmung dann in aller Konsequenz nachzugehen. Das bringt mich zu dem, was ich eigentlich schreiben wollte. Einer der Filme, die ich meide, ist "Falling Down" und ich wollte schreiben, daß ich gern wie Prendergast wäre, aber eher in Richtung D-Fens neige.

Ich sah mir den Film an, weil ich heute morgen in der oben beschriebenen Weise erwachte, mich zum Sport zwang um die Stimmung zu verbessern, was fehl schlug. Traurigkeit und Aggressivität sind dasselbe, nur in der Ausrichtung sind sie verschieden. Traurigkeit richtet sich gegen ihren Träger, Aggressivität ist nach außen gerichtet. Und so hatte sich meine morgendliche Traurigkeit nach dem Sport in Aggressivität umgewandelt und auf dem Weg zum Bäcker (ihr erinnert euch, ich übe, unter Menschen zu sein) ging es mir wie D-Fens. Der Lärm, die Menschen waren fast unerträglich. Ihr im-Weg-stehen, ihre Unachtsamkeit, Ignoranz, Rücksichtslosigkeit, ihr Lärmen, ihr Drängeln. Also sah ich mir "Falling Down" an, weil der Film zur Stimmung paßte. D-Fens wird am Ende erschossen, er wird erlöst. Den Teil würde ich gerade selbst übernehmen wollen. Ich brauche keinen weißen Zwilling der das tut.

Musik: CONAN

Ich würde das, was eh nicht in die Welt gehört, nicht zu ihren Bestandteilen zählt, aus der Welt entfernen.

Ein Nebeneffekt des Sports ist manchmal die Erschöpfung. Wißt ihr, wie die sich anfühlt? Als wäre ich mich Angst ausgefüllt. Darauf hätte ic achtzen sollen. Nicht zuviel Sport, nicht zu wenig Sport. Diesen Film nicht, dieses Musikstück nicht, jenes Buch nicht. Neee, im Bett kannste auch nicht bleiben, du weißt ja, das verursacht Kopfschmerzen und schlägt auf die Stimmung. Ich würde mich auch beim Sex gern mal frei fühlen, ich hätte gern, das das Denken dann stillschweigt.

Genug gejammert.




Ad: