/me
some kind of stranger
Heute zur Arbeit zu gehen ist nur eine Unterbrechung der vergangenen Tage, in etwa wie man die Luft anhält, wenn man bei Tempo 200 das Fenster des Wagens herunterkurbelt und den Kopf in Fahrtrichtung aus dem Fenster steckt.
Und wenn ich das mit diesem Nähe-Distanz-Ding hinkriegen würde, würde ich nicht schreiben, daß Du mir fehlst. Aber bitte. Ich kriege das ja nicht hin. Und es ist weniger ein Fehlen als das Gefühl der Angst vor dem Verlassen werden. Und *das* ist doch nun wirklich vollkommen fehlgesteuert, meinst Du nicht auch? Das kann nur in einer Katastrophe enden. Und vielleicht ist das gar nicht mal so schlecht. Doch das wird nicht geschehen. Wir werden einen Haken dahinter machen, einfach so, denn nichts ist ewig, nichts hat Bestand. Du und ich werden bestenfalls zu Geschichten werden, die wir irgendwem bei Gelegenheit erzählen, wenn uns sonst nichts einfällt um das Schweigen zu beenden. Und vielleicht ist das auch schon alles, das Du und ich vernünftigerweise jemals von irgendetwas erwarten dürfen.
Es ist die Angst vor dem Verlust von Nähe, die es nicht geben kann. Ich meine, ich stoße die weg, die mir nahe kommen und Du tust das auch. Logischerweise kann nichts entstehen, das verloren werden kann. Verstehst Du das?
Ich will etwas haben (Nähe) das ich nicht ertrage, wenn ich es habe.
Und das fokussiert sich auf Dich. Vielleicht einfach nur deshalb, weil es möglich ist, weil niemand sonst da ist, weil, wenn irgendwas passiert, ich immer sagen können werde, daß das absehbar gewesen sei. Was soll schon anderes dabei herauskommen wenn zwei wie wir die Distanz in ihrem Kontakt vermindern.
Die Vernunft sagt, was Du und ich tun ist nicht ok, sie sagt, das das nur Probleme machen wird. Aber vielleicht ist das auch wieder nur die normale Paranoia. Die Emotion sagt, ich soll auf die Vernunft in diesem Falle nicht hören, klar, es wird Probleme geben, doch in 30 Jahren kräht kein Hahn mehr danach. Und wer weiß, vielleicht wird es ja doch schön, geht es ja doch gut aus.
Ich denke ich schließe die Augen und lasse mich fallen, in der Hoffnung, daß der Boden, falls es schief geht, aus Pflastersteinen besteht. Im Moment jedenfalls. Morgen, oder im nächsten Moment, kann das freilich vollkommen anders aussehen.
Sei also vorsichtig, weil ich es nicht sein kann.