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Attentat auf R.N.
Gestern sah ich einen Film, „Attentat auf Richard Nixon“.
Ich entdeckte Gemeinsamkeiten in der Weltsicht der
Hauptfigur und meiner Weltsicht. Ich sehe die Welt wohl
falsch. Zu idealistisch. Ich denke, daß Höflichkeit,
Rücksichtnahme und Ehrlichkeit belohnt werden, daß man zwar
viel wollen, aber nicht gierig sein soll. Der Typ hat sich
geweigert, sich zu unterwerfen, er glaubte, daß man sich
für einen Job nicht verbiegen sollte, er identifizierte
sich mit seinen Jobs und und versuchte, das Schlechte, daß
er bei diesen Jobs fand, zu verändern, so daß es besser
würde. Seine Exfrau arbeitete in einer Kneipe, mußte einen
kurzen Rock tragen und wurde von den Kerlen begrapscht. Das
paßte ihm nicht, also schüttete er dem Grapscher ein Glas
Wasser über den Kopf und wurde deshalb von seiner Exfrau
beschimpft. Er fand es falsch, daß seine Ex sich für so
einen Job derart erniedrigen mußte. Und wurde dafür
beschimpft. Von seiner Ex. Er hörte jedesmal, wenn er von
Respektlosigkeiten berichtete, von allen Seiten den Satz
„Es ist *nur* ein Job.“
Denselben Satz hörte ich auch schon. Ich glaube er fiel
während einer Diskussion über die Höhe der Entlohnung. Ich
habe vermutlich von existenzsichernden Löhnen gesprochen,
die ich von Vollzeitstellen erwarte und mein Gegenüber
sagte etwas von „Na und? Dann mußte Dich eben unter Wert
verkaufen. Ist doch egal. Ist doch nur ein Job!“ Ich hätte
sagen sollen „Nein, es ist eben nicht *nur* ein Job, ich
tue das nämlich mit einer gewissen Leidenschaft und ich
möchte das bestmögliche Ergebnis erzielen. Ich sehe mich
als Partner des Arbeitgebers, denn wir beide haben dasselbe
Ziel: die Arbeit so gut wie möglich zu tun. Das stellt den
Kunden zufrieden und zufriedene Kunden sichern sowohl mein
als auch meines Chefs Einkommen.“
Es ist wohl falsch, mit Leidenschaft an eine Sache
heranzugehen, deren Chef man nicht ist. Dieselbe
Einstellung ist übrigens auch Ursache gewisser Problem in
unserer kleinen Unternehmung. Ich dulde eine hinreichende
Qualität nämlich nicht wenn ich weiß, daß wir eine sehr
gute Qualität erreichen können. Und dann vollziehe ich
denselben Arbeitsschritt 5, 10, 20 mal. Bis ich zufrieden
bin. Ich gebe ein Ziel ungern auf wenn ich weiß, daß ich es
erreichen kann.
Der Typ in dem Film hieß in Wahrheit Samuel Byck.