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Erschöpft
Ein Tätowierladen hier am Ort sucht Mitarbeiter. Ich rufe
an, weil so Tattoostudio an sich ziemlich cool ist und
frage nach, welche Aufgaben der Aspirant erfüllen soll.
- “Zeichnen können ist hier Grundvoraussetzung. Auch wenn
Sie nur an der Terminannahmew arbeiten würden... also
Zeichnen ist für jeden hier Voraussetzung. ... Da hätten
Sie ja auch kein Vertrauen, wenn Sie sich tätowieren lassen
würden.. Also eigene Entwürfe zeichnen zu können ist
Grundvoraussetzung. “
Ich werde dort also nicht anfangen. Und sollte ich mich
jemals tätowieren lassen, werde ich darauf achten, daß das
ein Tätowiere macht und nicht die Putzfrau, die aber
trotzdem Bilder malen kann. Die Zeitarneitsfirma hat sich
nicht gemeldet. Und ich habe nicht nachgefragt.
Meine Gefährtin eröffnete mir am Wochenende das sie Angst
vor mir habe weil ich so brutale Sachen sagte. Sowas wie
„Ich breche dem ARGE-Wichser den Kiefer“.
“Und? Habe ich sowas jemals getan? Habe ich jemals
jemanden verletzt?“
Sacheliche Fragen nützen da wenig. Irgendwann packte sie
die Sachen die zu unserer kleinen Unternehmung gehören und
machte sich auf den Weg zur Wohungstür, entschlossen die
Beziehung vollkommen zu beenden. Ich entschied, ruhig zu
bleiben. Die Alternative wäre gewesen, emotional zu
reagieren, was ich für falsch hielt. Jedenfalls sind wir
noch immer zusammen. Da fand so ein Wechsel statt. Ich
meine, meine Erwartung wäre ein Übergangsverhalten seitens
meiner Gefährtin gewesen. Etwas das zwischen „Es ist
Schluß“ und sich ankusckeln liegt. Das gab es nicht, es
wurde übergangslos gekuschelt.
Die Situation brennt mich aus. Ich bin erschöpft.
Meine Gefährtin und ich haben eine Abmachung die da lautet,
daß es nur dann Sex gibt wenn es ok ist. Meine Gefährtin
versteht nicht, daß ich ihr Nein als gut und sinnvoll
empfinde, gleichzeitig aber sauer darüber bin, daß es
keinen Sex gab. Ich kann ihr das nicht erklären und das
macht mich hilflos. Dabei ist es doch ganz einfach: Das
Nein ist gut. Kein Sex ist schlecht.
Der Vermieter scheint mich, entgegen des letzten Eintrages,
doch ernst zu nehmen. Es ging um den Schlüssel zu einer
Tür, den er mir versprochen hatte, mir aber nicht zukommen
ließ. Vergangene Woche rief er nun an, nachdem ihm auf den
Anrufbeantworten gesprochen hatte.
-"Das mit dem Schlüssel kann ich mir gar nicht erklären.
Tut mir leid. ...Ließe sich das Schloß denn leicht öffnen?"
"Mit einer Flex oder einem Bolzenschneider wäre es gar
kein Problem."
-"Ich schicke den [sowieso] vorbei, der wird den Schlüssel
in Ihren Briefkasten legen."
Na bitte, geht doch.