/me

2005-03-13 10:42:39 (UTC)

vorverurteilt

NINE INCH NAILS, "Further down the spiral"

im kinderprogramm lief ein bericht über tiere, untermalt mit
NINE INCH NAILS' "Hurt".

auf dem markt gestern haben wir 169 euro eingenommen.
gestern und am freitag habe ich mich betrunken. ich habe
nicht geschnitten.

ich empfinde es noch immer als entspannend, in diese
"schule" zu gehen. es ist gut, am morgen begründet aufstehen
und am abend begründet müde sein zu können. diese reha gibt
mir im moment mehr als die beiden klinikaufenthalte
zusammen. in kliniken wird alles das jemand macht, unter dem
"psycho"-blickwinkel gesehen.
beispielsweise weiß meine gefährtin (ok, sie ist nicht die
klinik, es ist ja nur ein beispiel), daß ich von meinen 85
kilogramm runterkommen will, sie fragte mich, was und
wieviel ich am tage esse. nachdem ich geantwortet hatte,
sagte sie, ich solle aufpassen, "das das keine eßstörung wird."
*aufreg* jeder andere würde einfach nur weniger essen. bei
mir dräut sofort eine eßstörung.
das ist, was ich mit dem "psycho"-blickwinkel meine. die
schublade. alles wird beargwöhnt, weil irgendwer irgendwann
mal eie diagnose gestellt hat. sowas macht menschen krank.
das sie immer beweisen müssen, daß ihre taten normal sind.
will der psycho als normal gelten, muß er sich doppelt so
normal wie andere benehmen und selbst dann könnte man dem
psycho noch eine normopathie unterstellen. der psycho hat
keine chance, als nicht-gestört angesehen zu werden. ich
habe es satt mit einreden zu lassen, ich sei grundsätzlich
erstmal gestört. als sei ich nur die selbstverletzuneg, nur
die depris, nur die suizidale schwärmerei. ich kann blutigen
sex mögen UND ich kann vanillasex mögen. ich kann ein meser
benutzen, um mir wunden beizubringen UND ich kann es
benutzen, um kartoffeln in scheiben zu schneiden, sie zu
braten und leckerste bratkartoffel draus zu machen. ich kann
diät halten UND ich kann eine eßstörung entwickeln. aber es
ist falsch, jeder meiner handlungen von vornherei eine
selbstzerstörerische intention zu unterstellen. es ist
schädlich, mir immer angst machen zu wollen.
einen menschen auf eine einzige sache zu reduzieren heißt,
ihn zu dikreminieren. dem liegt eine große angst zugrunde.
angst scheint der handlungsantrieb des menschen zu sein.

ich nehme mir die freiheit heraus, euren vorurteilen zu
entsprechen und ihnen nicht zu entsprechen, ich nehme mir
die freiheit heraus, beides zu tun. ich nehme mir die
freiheit heraus, wechselhaft zu sein. und ich empfinde
nichtmal ein schlechtes gewissen dabei.




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