/me
der menschenfreund
kommentare, die ich heute geschrieben habe (in
anführunsgzeichen die worte des tb-eigners):
tb des massakrierten hirns:
"ich kann wirklich nicht mehr"
mußt du im moment auch nicht. du darfst vorerst nicht-mehr-
können dürfen. weiter sagst du selbst, daß die zeit noch
nicht reif war fürs wieder-arbeiten-gehen. du hast frei bis
dienstag. in dieser zeit kannst du dich ausruhen und dir
gutes tun. selbstfürsorge. kennst du bestimmt noch aus den
therapien. *rises eyebrow*
"Allerdings sehe ich da momentan auch keinen Ausweg"
es gibt neben der medizinischen reha eine arbeitsreha.
vielleicht ist die ganz nützlich, wenn man zwar arbeiten
gehen kann und will, aber doch keine vollzeitschichten
leisten kann.
"Ich bin einfach nur noch müde."
ruh dich aus.
"Ich bin so richtig in der Scheisse drin."
deine beschreibung klingt nach einer ansehnlichen, gesunden
depression. IMHO ist die erschöpfung normal , wenn man viel
getan hat, also viel nachgedacht, hart gearbeitet obwohl
man noch so ganz fit war usw.
"Weil ich keine Hoffnung mehr habe, weil ich keine Zukunft
sehe, weil ich keine Kraft mehr für dieses Leben habe."
das dreht sich doch im kreis und bedingt sich gegenseitig.
"dass ich nicht perfekt sein kann und muss, aber das hilft
mir auch nicht mehr wirklich weiter."
"hätte ich auch gar keinen Elan mehr, darum zu kämpfen."
du bist gut so, wie du bist. kämpferisch, sinnend,
selbstquälerisch, intelligent, sarkastisch, zynisch,
genießend... da steckt leben drin. trau dich.
gib auf dich acht.
~~
weil ich glaube, daß, würdest du dich umbringen, die welt
ärmer werden würde, weil dann alles, jede mühe die du dir
gegeben, jede angst und jedes schrecknis das du überlebt
hast, umsonst gewesen wäre. es wäre also jeder deiner tage,
vom beginn deiner selbstständigkeit bis zum tage an dem du
dich tötest und von da an, für' arsch gewesen.
und irgendwie wäre das unfair, wenn jemand der so sehr
kämpft wie du und der um des erfolges willen so sehr leidet
wie du, sich umbrächte und sich so den sieg selbst
versagte.
~~
„Die Hoffnung stirbt angeblich zuletzt. Aber ich habe sie
schon lang gehen lassen..."
ich glaube, das ding mit der hoffnung ist eher im imperativ
zu verstehen, als befehl. deswegen allein ist es schon
unsympathisch. ich denke das jemand, der sich selbst so
quält wie du, der arbeiten geht obwohl er nicht fit ist,
der an fremden t-shirts schnuppert (was schon in grauer
vorzeit die mütter nutzten, wenn ihre kinder nicht schlafen
konnten. also, sie legten eines ihrer getragenen
kleidungstsücke zu dem kind., der verfolgt ein ziel im
leben. vielleicht nur, den heutigen tag zu überleben und
morgen dann wieder neu zu entscheiden. aber jeden tag den
du lebst, kannst du nutzen, um glücklich zu werden, um
zufrieden zu werden. natürlich sind das alles dinge, deren
fehlen dich nicht stören würden, wenn du tot wärest. aber
noch lebst du und somit hast du dir selbst, mit jedem tag
an dem du nicht wegputzt, an dem du dich also zu leben
entscheidest, die chance gegeben, diesen tag zu eine
angenehmen tag zu machen. du selbst gibst dir die chance.
und das ist eine große macht, ist ein großer wille, eine
starke kraft. und nur du entscheidest darüber.
ich glaube daß jemand, der so intensiv über das weiterleben
nachdenkt und fragen stellt und antworten hören will, näher
am leben als am tode ist. sterben kannst du immer. der tod
läuft dir nicht weg.
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tb eines gebrochenen menschen:
"warum bin ich, wie ich bin? warum bin ich?? es gibt keine
antwort und überhaupt - existier ich?"
nur was lebt, kann sich selbst so sehr mit fragen quälen.
~~~
„ja, aber wer ist zeuge der fragen? wenn alle gehn, wenn
alle einen vergessen, wenn niemand mehr weiss, dass es
einen gibt, dann gibt es doch garkeinen beweis für die
existenz.“
dein leid ist zeuge der fragen. ich bin, weil ich davon
weiß, zeuge der fragen. und du bist zeuge der fragen, denn
du sagst selbst, außer dir ist da niemand.
für die existenz gibt es keinen beweis, aber das ist eine
philosophische frage. wer sagt dir denn, das du das alles
hier nicht nur träumst? und wenn du's nur träumst, wozu den
traum ernst nehmen und sich sorgen über ein traumgespinst
machen? und wenn es doch kein traum, sondern reales leben
ist, so ist es endlich, wozu sich sorgen um etwas machen,
dessen dauer begrenzt ist, das nicht ewig währt und dich
also auch nicht ewig quälen wird?
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tb eines sehr hellen strahlens:
die frage ist doch, fühlst du dich druch das was du tust
besser. und wenn du dich nicht besser fühlst, wieso tust du
es dann?
"ich fühl mich eigentlich scho besser, weil ich weiß, jetz
bin ich wieder auf der sicheren seite"
ich meinte das eher langfristig betrachtet. ich weiß, daß
autoaggressionen die momentane spannung sehr effizient
lösen, doch sie ändern nichts an der ursache des
spannungszustandes. sie betäuben nur. das ist wie bei
trinkern. wenn sie genügend promille haben, ist ihr leben
schön, sind sie wieder nüchtern (soll vorkommen), sind auch
ihre probleme wieder da, weil sie ihre probleme durch das
saufen eben nicht lösen, sondern nur betäuben.
"das andere sind dann ja nur körperliche beschwerden, das
kann man vernachlässigen"
du hast geschrieben, das niemand das gesicht eines menschen
mögen kann, der gerade gekotzt hat. insofern sehe ich eine
wechselwirkung zwischen dem psychischen und dem
körperlichen.
aber das weißt du bestimmt selbst und ich sollte den mund
nicht so weit aufreißen, sonst bekomme ich, was ich sagte,
irgendwann selbst um die ohren gehauen.
die frage ist, ob dein handeln oder dein unterlassen, die
grundsätzliche situation so zu verändern in der lage ist,
daß du auf mittel wie kotzen, überessen,
selbstherabwürdigung (...), nicht länger zurückgreifen
mußt.
für einen trinker hieße das, er muß auhören zu saufen und
*an sich arbeiten.*
„*er muß auhören zu saufen* und *an sich arbeiten*. das ist
mir schon seit längerem irgendwie klar, dass das so nicht
funktionieren kann, so wie es im moment ist, aber in
solchen situationen denkt man einfach nicht, man macht es,
auch wenn es noch so sehr schaden sollte. dabei schreit ja
immer irgendwas in meinem kopf "hör auf, hör endlich auf",
aber irgendwie dringt es noch nicht so ganz durch. weiß
nicht. dieses "an sich arbeiten" ist wohl nur schwer und
dauert seine zeit, d.h. dann wohl geduld. vielleicht
klappts ja. irgendwann. hm.“
immerhin kann man das kotzen und überessen als versuch des
problemlösens ansehen. soll heißen, es mangelt dir weder am
willen, noch mangelt es dir an der energie. sie muß eben
nur in effektivere bahnen gelenkt werden.
das *an sich arbeiten* ist anstrengend und von rückschlägen
begleitet, es ist frustrierend und zuweilen
lebensgefährlich. es ist wie alle anderen schwerwiegenden
veränderungen im leben. aber ist einer von zwei wegen die
man gehen kann und beide können, der eine mit sicherheit,
der andere mit hoher wahrscheinlichkeit, das leiden
beenden. es gibt helfer die man nutzen kann, z.b.
therapeuten, vertrauenswürdige freunde, bücher, man selbst.
ich sehe gerade, das liest sich weniger ermunternd als ich
dachte.
das *an sich arbeiten* enthält auch viele fortschritte, die
sich gut anfühlen, die sich richtig anfühlen und die stärke
verleihen, die nur in einem selbst gründet. gerade so, als
stecke das andere Ich bereits in einem drin, und muß nur,
wie ein bildhauer sagen würde, von dem überflüssigen stein
der drumherum ist, befreit werden.
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*zyn* und? bin ich ein menschenfreund? */zyn*
oh! und versucht gar nicht erst, mir solche dinge zu
erzählen. es würde schlicht nichts nützen.
*zyn* und ich könnte euch dann auch nicht mehr lieb haben.
*/zyn*