/me

2004-08-30 22:32:07 (UTC)

!heureka!

manche tage sind schrecklich. ich brauche ewig um wach zu
werden und noch länger, um notwendige einkäufe überhaupt
angehen zu können. schon zu telephonieren fällt schwer. ich
sitze da und tue nichts. in meinem kopf geht dafür die post
ab, da steppt der bär, da boxt der papst im kettenhemd, da
fliegt die kuh, da bohnert der hamster usw.
als sei ich gelähmt und mein blick von hohen grauen wänden
umstanden. irgendwie bin ich für die außenwelt abwesend und
ganz auf die innenwelt konzentriert. ich grübele wohl (oder
übel?). th hat am Freitag irgendwas angestellt das mich
nicht losläßt. und wenn ich ihrer aussage, sie, aufgrund
meines verhaltens „im Wohnheim“ (ich bin sicher, sie meint
die klinik und nein, ich habe nicht nachgefragt) sehe
anzeichen für einen mißbrauch, und wenn ich weiter an den
satz des kliniksth (der mit dem froschgrünen pulli) denke,
daß täter sich ihre opfer gern „in solchen familien“ suchen
und wie mir das jedes einzelne mal in die magengrube fährt
und die bauchmuskulatur anspannt usw., wenn ich also das
zum ausgangspunkt meiner überlegungen mache, scheint das
grauenhafte sogar mir schlüssig. dann ergibt das alles
einen sinn. auch, das ich mich nicht durchringen kann,
meinem vater so böse zu sein wie ich es eigentlich sein
sollte und das mir, was ich von ihm erinnere bzw. zu
erinnern glaube, als ursache meiner macken nicht ausreicht.
und gegen die logik, liebe freunde, ist kein kraut
gewachsen.
selbstverständlich aber habe ich auch hierzu einen genauso
einleuchtenden widerspruch, nämlich: AUTOSUGGESTION. für
die ich anfällig bin. beispielsweise brauche ich nur
selbstgesammelte pilze zu essen und schon wenige minuten
danach wird mir schwindelig und blümerant.
unwidersprochen hingegen müssen die von th erwähnten
verhaltensweisen und sensationen hingenommen werden und die
zu all den fakten passende erklärung ist ein mißbrauch.
was mitnichten bedeutet, das er stattgefunden hat, denn
gefühle und empfindungen, auf ihnen fußende physiologische
reaktionen sind nicht beweiskräftig. und mit einer
äußerung, wie man sie halluzinierenden schizophrenen
gegenüber machen kann „Ich glaube dir, daß du Giftgas
riecht. Ich kann es jedoch nicht riechen.“ bin ich nicht
einverstanden. ich will einen beweis, aussagen von dritten
oder was weiß ich. denn es geht um glaubwürdigkeit, um die
berechtigung jener bilder die sich immer mal wieder in
meinen tagesablauf streuen, die ich nicht als beängstigend
erlebe, in denen es um fellatio geht, und um einen mund,
der gierig über meinen körper herfällt der vielleicht 6
oder 7 oder auch 10 jahre alt ist (das allerdings erreicht
mich bildlich und als angstgefühl).
ich will eindeutigkeit und sicherheit, ich will nicht in
ein paar jahren feststellen müssen, mir alles eingebildet
zu haben und hysterisch gewesen zu sein.
natürlich ist für ein trauma die empfundene realität
wichtiger als die tatsächliche realität.

alles käse. ich sehe einen körper liegen der sich
unnatürlich bewegt, als sei er in exponierter stellung
festgebunden, vielmehr den kindlichen brustkorb und fühle
die zunge nicht sondern empfinde, das da etwas geschehen
wird und was geschehen wird. doch wenn ich den brustkorb
sehe, von der seite, dann kann ich das ja nicht sein, dann
man selbst kann sich nicht von schräg oben sehen. nicht
wahr? genau.
ich habe schließlich auch bilder im kopf, wenn ich
bestimmte musikstücke höre.

hört nicht auf mich. für ein wenig aufmerksamkeit würde ich
vermutlich alles tun. hm, das paßt unter umständen auch
in „solche Familien“ in denen liebevolle zuneigung nicht
allzu häufig vorkommt. daraus ließe sich eine prima
geschichte machen:
kind geht in die kneipe um den betrunkenen, prügelnden
alkivater abzuholen, wird von kinderficker gesehen, der
spricht kind an, ist nett und das kind, weil es liebevolle
zuwendung benötigt, geht irgendwann mit dem kinderficker
mit. der hat seinen spaß an dem kind und das kind ist
glücklich darüber, daß ihm mal jemand zuhört und sich mit
ihm beschäftigt. steht in jedem traumabuch,
erlebnisbericht, paßt zur statistik und in der richtung zu
meinen fakten.

möglich wäre aber auch:
kind braucht liebevolle zuneigung, bekommt sie nicht,
flieht aus dem kalten elternhaus, lernt mädchen kennen das
sich selbst schnittwunden zufügt, jugendlich gewordenes
kind erkennt seine chance und nutzt sie, beschäftigt sich
fürderhin mit traumaliteratur weil es erfahren hat, daß
traumatisierte sich verletzen. jugendlicher ist
autosuggestiv veranlagt und redet sich aufgrund der
gelesenen literatur mühelos ein trauma ein, malt
entsprechend interpretierbare bilder, schreibt entsprechend
interpretierbare texte (allerdings immer scharf an der
grenze, so das alles irgendwie nie ganz eindeutig wird),
erringt dadurch die lang entbehrte aufmerksamkeit und weil
ihm durch die lange zeit des alleinseins die menschen fremd
wurden, wurde der jugendliche depressiv und scheu und läßt
sich nur ungern anfassen usw. die gewalt leitet der
jugendliche aus den büchern und videos ab, mit denen er
sich beschäftigte. und überhaupt erfolgen traumaassoziierte
reaktionen selten spontan sondern immer erst, nachdem der
gedanke “Solltest du auf dieses bild, dieses wort, jetzt
nicht so und so reagieren? so, wie traumatisierte es tun?!“
und schwupps erfolgt die reaktion. beim zweiten mal klappt
das schon besser.
auch das paßt zu den dürftigen anhaltspunkten.

so siehts doch aus, freunde. römer, landsleute. ich
verarsche euch und sogar, wenn ihr es hört oder lest, seid
ihr unfähig, mir zu das glauben. natürlich verarsche ich
mich selbst auch, denn jede lüge wirkt umso wahrhaftiger,
je stärker der lügner selbst sie glaubt. weiter ist jede
lüge umso glaubhafter, je ungeheuerlicher sie ist. kleine
lügen fallen auf, große lügen hingegen haben bestand. sogar
diese sätze können in die rubrik „verleugnung“ einsortiert
werden, denn wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. und
nun, wie in einem spiegelkabinett auf dem jahrmarkt, ist
die realität von der illusion nicht mehr zu trennen.
gute nacht da draußen, was immer du auch sein magst (oder
willst). *evil*