/me

2004-06-25 11:01:48 (UTC)

wechselbälger

ich habe gestern abend meine clowns im rotweinrest in
meinem glas aufgelöst, damit sie schneller wirken. die
dosis betrug 25%. ich habe wieder nichts zu tun,
gleichwohl war der abschied von der schmiede richtig, denn
solange ich dort arbeite, habe ich keine zeit, mich um eine
lösung meines problems (ausbildung, job) zu kümmern.
trotzdem ist es ein gefühl, wie mit dem rücken am rande des
abgrundes zu stehen. ein gefühl, wie rückwärts aus dem
fenster zu fallen, nichts zu tun zu haben. ich habe angst
vor zuviel unausgefüllter zeit, vor zuviel „Ich“, und diese
angst macht mich depressiv und das wiederum macht mich
handlungsunfähig.
in der zeit des praktikums sind die zwänge ein wenig
zurückgegangen. ich mußte die wasserhähne etc. weniger
häufig kontrollieren, ich habe gelernt, das man das, was
man haben will, einfach nehmen muß. ohne gedanken an die
anderen, denen man auf diese weise etwas wegnimmt. ich habe
mehrfach mit freiem oberkörper, also auch unbedeckten
armen, in der umkleide gestanden und nie hat irgendwer die
narben bemerkt, zumindest hat neimals irgendwer auch nur
ein wort dazu gesagt.
das verhalten der azubis und der chefs hat mich verwirrt.
sie waren an den meisten tagen mißgelaunt und ich fühlte
mich ausgeschlossen, und an anderen tagen waren sie
freundlich zu mir. dieselben menschen waren einmal nett und
ein anderes mal unfreundlich. dieselben menschen. die
gründe für den unterschied sind mir unbekannt. einmal
hörten sie interessiert zu, wenn ich etwas sagte und 10
sekunden später ignorierten sie mich. in der summe
bedeutete das, sie konnten mich nicht leiden oder nahmen
mich hin wie einen unschönen schmutzfleck der nun einmal da
ist. als ich ging, schien der oder andere traurig darüber
zu sein. wieso ist jemand traurig, wenn der schmutzfleck
endlich verschwindet? ich denke, entweder kann man jemanden
leiden und ist nett zu ihm, oder man kann ihn nicht leiden
und ist eben unfreundlich zu demjenigen. doch dort schien
es so zu sein, das sie mich einmal leiden und einmal nicht
leiden konnten. das ist verwirrend. mal so, mal anders.
menschen sind seltsame, weil wechselhafte tiere.


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