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2004-01-12 10:55:30 (UTC)

kein erwachen

Kein Erwachen
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Der Wecker piept um acht Uhr morgens, im Halbschlaf drücke
ich erst auf „Snooze“ dann schalte ich ihn aus. Ein
mahnender Gedanke sagt, ich würde mich schlecht fühlen,
wenn ich erst um elf oder zwölf Uhr mittags aufstünde, aber
ich bin zu müde um ihn richtig wahrzunehmen.
Gegen 10 werde ich kurz wach und suche nach einem Grund,
aus dem Bett aufzustehen, mir fällt keiner ein also bleibe
ich liegen. Meine Katze kommt ins Bett um mich zu wecken,
ich verjage sie.
Um halb 12 steh ich auf, befülle die Kaffeemaschine, sehe
aus dem Fenster in einen trüben Tag, schalte den Rechner
ein und warte darauf, das die Kaffeemaschine endlich fertig
wird. Dann springt das Aggregat in meinem Inneren an, ein
Motor des rast als hätte er einen Grund dafür. Meine Laune
verschlechtert sich.
Mit der ersten Tasse Kaffee setze ich mich an den Rechner
und logge mich im I-net ein, besuche meine vier oder fünf
Stammsites, dort ist nichts los, und gehe anschließend ins
Bad, lese im „Eulenspiegel“, dusche und setze mich wieder
an den Rechner. Ich will die Schläfrigkeit aus meinen
Gedanken und von meinem Körper abschütteln.
Ich hole mir die zweite Tasse Kaffee, eigentlich die vierte
weil meine Tasse so groß ist, und bin wütend auf meine
Schläfrigkeit, die wie ein Gefängnis mit Bleiwänden ist.
Mir fällt ein, das ich einkaufen gehen muß, mindestens muß
ich Zigaretten kaufen und über allem schwebt bösartig die
Frage, ob das alles einen Sinn hat. Ich flüchte mich in
diese Frage um weiter untätig bleiben zu können. Vielleicht
sollte ich mich umbringen, dann würde mir mein Jammern
nicht weiter auf die Nerven gehen können. Vielleicht sollte
ich etwas tun, ganz gewiß sogar sollte ich das, aber
welchen Sinn hätte das denn?
Ich hasse mich dafür, so in meinen Schatten verhaftet zu
sein und spür trotzdem kein Bedürfnis danach, sie zu
verlassen, was also so aussieht, als müßte ich immer einen
Grund haben, mich hassen zu können.
Vor zwei Tagen war es anders, meine Laune war besser und
ich fühlte mich aktiver. Gestern Abend fing das wieder an.
Die Traurigkeit schlich sich in meine Zellen wie ein Gift.




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