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elendsjunkie

DANZIG, „4“

meine gefährtin wurde durch den urlaub einer ihrer
freundinnen an traumatische erlebnisse in ihrer jugend
erinnert und hängt ziemlich durch. seitdem fühle ich mich
ihr wieder näher. ich bin eine elendsjunkie.

mein leser, wenn du mein interesse erregen willst, sei
gebrochen, geschändet, verzweifelt und weiblich. dazu
passen sehr gut ein rock, strumpfhalter und
stahlkappenstiefel, bleiche haut und schwarzes haar. oder
rotes haar und grüne augen oder haare in streichholzbreite.
ein paar selbstverursachte narben erhöhen die wirkung. na?
bin ich schäbig oder was?!
de Sade wurde vom elend und von der häßlichkeit angezogen.
ich nur vom elend, vom blutigen leiden der geschändeten
schönheit. wo ist der unterscheid zwischen zuneigung und
mitleid? zwischen zuneigung und helferkomplex? zwischen
zuneigung und selbstbestrafung?
wenn du weißt das du mir sympathisch bist, kannst du sicher
sein, das mit dir irgendwas nicht stimmt. ich kann das leid
riechen wie die geier das aas. ich wälze mich in deinem
leid bis ich davon überzogen bin wie die wurst von der
pelle. mein selbstwertgefühl nährt sich von deinen
schmerzen.
***
und? magst du mich noch immer?