/me

todeswunsch | geschnitten

zum ersten mal seit über 10 jahren habe ich heute meine
konto überzogen. und ja, heute ist erst der zehnte des
monats. bis zum ende werde ich wohl mit über vierhundert
euro in der kreide stehen. das ist entsetzlich. ich hatte
gehofft, nie wieder in diese situation zu kommen.

handlungsmöglichkeiten : zurück ins altenheim. wogegen sich
in mir alles sträubt.

alternativen : job suchen deshalb morgen diverse leute
anrufen.

prognose : further down the spiral
***
die kontoüberziehung ... ich bin wie benommen. als sei sie
ein böser traum der mir nachhängt. ich fühle mich in die
enge getrieben und wenn meine gefährtin nicht wäre, würde
ich mich betrinken, meine klamotten packen und einfach
abhauen.
***
LISA GERRARD, „The Mirror Pool“

und plötzlich ist der gedanke an den tod wieder da. weil
ich es nicht schaffe, mich zu überwinden, gleich, was
andere schaffen. ich kann das nicht, bleibe an mir hängen,
an meiner begrenztheit und meinem unwillen, meiner
unfähigkeit und lethargie.

die hanteln habe ich ein wenig bewegt und nach etwa
fünfzehn minuten hörte ich auf. es gab keinen grund
weiterzumachen und es war heute zu anstrengend.
ich bin immernoch sterbensmüde.
gestern und vorgestern fühlte ich mich recht annehmbar,
sogar gut. aber das jetzt ist ein problem welches nicht mit
psychotherapeutischen mitteln gelöst werden kann, denn es
ist ein konkretes, gegenständliches problem.

es liegt an mir, den arsch hochzukriegen und endlich etwas
zu tun. wie oft hab ich das eigentlich schion gesagt und
wie oft ist mir das von anderen gesagt worden? ganz fürh,
daß ich zu faul sein. in der klinik, von meiner gefährtin,
von th.

| wundstatus : drei schnitte li. OA, ca. 9 cm |

mich verlangt nach mehr.