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2003-03-31 09:19:48 (UTC)

armer schwarzer kater *kotz*

gestern hatten wir uns gäste eingeladen (!!), die sind
nicht erschienen. das war klar und absehbar, das war der
natürliche lauf der welt hautnah. wir entschlosen uns, die
schwester meiner gefährtin einzuladen womit der abend dann
doch interessant wurde.

dem klassentreffen werde ich wohl nicht beiwohnen, es ist
schlicht zu aufwendig für einen abend 24 h im zug zu
sitzen, über 200 euro auszugeben und dann von leuten
umgeben zu sein von denen ich 90 % nicht leiden kann. ich
könnte sogar bei einem guten freund übernachten, habe aber
keinen bock mir das beleidigte gerede und die fragen meiner
eltern anzuhören, wieso ich nicht bei ihnen penne und wieso
ich sie nicht besucht habe.

der typ der mir sein monogramm in den arm geschnitten hat,
wird ab und zu gesehen, wie er sich drei (3) flaschen bier
kauft. der arme kerl muß ziemlich fertig sein, trinkt
inzwischen bestimmt schon auf der milz. um den ist es
schade, er war sehr intelligent und ein guter sportler. er
hat mir seine arme gezeigt und wochen später wurde mir erst
bewußt, daß er sich selbst wunden beibringt. da sind
bleistiftdicke narben vom handgelenk bis zur schulter hoch
an beiden armen. er sagte, das passiere ihm wenn er
versuchen würde, sich umzubringen.
ich sehe nicht, was daran gut sein soll, wenn ich mir
diesen deprimierenden kram reinziehe. das klassentreffen
ist der diamant in der jauchegrube.
ich spüre, daß ich dem typen helfen will und das ist mir
gar nicht recht. ER hat für sich zu sorgen, ER hatte nie
eine chance, für sich zu sorgen.

wenn ich bei meinen eltern zu besuch war, endeten die
abende immer bei dem typen im vollrausch. wir tranken und
wärmten erinnerungen auf. es war immer scheiß deprimierend.
diese stadt ist erstickend, wie diese häuser in psycho-
filmen, in denen es dunkel ist und die verlassenheit und
ausweglosigkeit durch das beklemmende ticken einer einzigen
standuhr betont wird. *schüttelt sich* ich will keine
erinnerungen aufwärmen, ich will nicht im „weißt du
noch,...“ ertrinken.

ich weiß nicht, wie ich mich dort verhalten sollte, ich
komme mir jetzt schon wie ein fremdkörper vor. ich habe
angst, mit der fröhlichkeit und lebenstüchtigkeit der
anwesenden nicht zurecht zu kommen, ihrem
vorwärtsdrängenden lebensmut usw. der typ der mich
angerufen hat, hat mittlerweile zwei kinder. mädchen,
bestimmt wunderschön. und der hat sein leben im
griff. ... ...
vielleicht ist es _sinnvoll_, das ich runter fahre, aber es
ist nicht gut. oder doch? ich könnte mich schließlich
freuen und sagen „Endlich sehe ich die ganzen Leute mal
wieder, ich bin gespannt zu erfahren, was aus denen
geworden ist.“ dann müßte ich mir die frage stellen, was
aus mir geworden ist. und das ist wenig. was aus mir
geworden ist, beschämt mich. ein 31-jähriger der sein leben
nicht im griff hat, sich auf seine suizidalität
zurückzieht, sich verletzt, einen miesen job macht, kaum
geld hat und in fast allen belangen von seiner gefährtin
abhängig ist, der keine entscheidungen treffen kann, angst
vor seinem vater hat. ein verlierer. unter mir kommt nur
ein sozialhilfeempfänger, der monogrammtyp also, der sein
leben noch weiter verpfuscht hat als ich.
das einzige auf das ich stolz sein könnte ist, daß ich kein
alkoholiker bin. tolle leistung *zg*.

ich hab’s versaut, potentiale die ich angeblich habe, nicht
genutzt, sie vielleicht verleugnet. irgendwo auf dem weg
zum erwachsenwerden habe ich aufgegeben und der rest an
selbstachtung reicht gerade noch aus, um ein unwohlsein
darüber hervorzurufen. ich war so sehr mit dem sterben
beschäftigt, daß ich mein leben verpaßt habe.
in meinem hirn ist nur scheiße die niemandem nützt. ich
habe FINAL EXIT im regal und DER SANFTE TOD, und
horrorliteratur neben KÄPT‘N BLAUBÄR stehen. das
NECRONOMICON und die werke von NIETZSCHE. ich kann meinen
mund aufmachen und große reden schwingen und ich kann mit
diesem mund ziemlich tolle dinge tun. aber was nützt das
alles? bringt mir das was?! nein.

in den vergangenen jahren bin ich abseits der wege gegangen
und habe nun die orientierung verloren.
Th. sagte ganz zu beginn, als ich ihr sagte, ich wisse
nicht wie ich mich in der therapie verhalten solle, „Seien
Sie einfach Sie selbst.“ und sie meinte das ernst, da war
keine ironie. tolle sache das.

vielleicht sollte ich erst mal nüchtern werden.

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ein lieber i-net-kontakt hat sich gemeldet *freu*.
vielleicht wird der tag doch nicht so schlecht. :-)




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