/me

2002-02-04 15:04:58 (UTC)

selbstzweifel - nicht lesenswert

alsooooooooo. psydco sagt, der rententräger hat zugestimmt
und ich würde in die andere klink gehen können. jetzt sitze
ich und warte auf deren bescheid. und ic h überlege, was
ich dort soll, was ich zusagen habe, worunter ich leide und
ob in dem, was mir dann einfällt, etwas ist, daß diese
teure behandlung rechtfertigt.
vielleicht pathologisiere ich die dinge nur. vielleicht
habe ich nichts. welches gebrechen, mein aufmerksamer
leser, könnte ich aufweisen?
wie dem auch sei, ich nehme das „unfähig2 gegenüber der
ärztin zurück. ich behaupte zwar nicht das gegenteil, aber
die unfähigkeit unterstelle ich ihr nicht länger weil es
letztlich doch mit der therapie geklappt hat.

wundstatus : die verbrennung heilt, näßt und
die „perlmutplatte“ ist mittlerweile dunkel geworden, der
wundrand ist entzündet und scherzt manchmal ein kleines
bißchen.

ich würde gern die haut von meinen schultern abziehen, die
verletzungen vielleicht so ihrer sichtbarkeit berauben. die
vorstellung, bald jemandem IRL von meinen macken zu
erzählen ist beschämend und unangenehm. immer wieder stellt
sich die frage, ob das, was ich tue echt und wahrhaftig ist
oder ob psydco von mir manipuliert worden ist. wie diese
szene aus dem „fight club“ : „je weniger ich sagte, desto
schlimmer, dachten die anderen, stünde es um mich“. wie
kommt psydoc auch sonst auf die grauselige idee, daß ich in
einem schrank eingesperrt gewesen sein könnte? das ließe
vermuten, das er noch weit schlimmere vermutungen in seine
hirn ausgebrütet hat.
als mein bruder kürzlich zu besuch wear und von der zeit
erzählte, als er kind war und ich mich an nichts von dem,
das er erzählte, erinnerte, fragte er mich : „hattest du
keine jugend?“
wenn ich nur wüßte, oh ich echt bin, vielleicht glaube ich
auch nur, zu manipulieren, vielleicht aber auch nicht.
ist es nicht möglich, das ich einfach zu viele bücher über
sowas gelesen habe und zuviele leute kenne, denen sowas
widerfuhr und ich jetzt deren verhaltensweisen nur
imitiere? ja, das ist möglich. und weiter, wie
wahrscheinlich ist das? kann ich nicht sagen.
ich weiß nicht, was echt ist, was ich mir einrede. genauso
wenig weiß ich, weshalb ich mir überhaupt gedanken darum
mache. vielleicht ist das der grund, aus dem ich in die
klinik gehe : ich kenne mich nicht.

ich kaufte heute das buch „Der alte mann und das Meer“ von
Hemmingway. den moby dick habe ich noch nicht zu ende
gelesen.
heute morgen, als ich sclaflos im bett lag, bemüht darum,
ruhig zu liegen und meine gefährtin nicht zu wecken, dachte
ich an die verschiedenen pillen im schuhkarton. bennies,
beta-bnlocker, mein neuroleptikum das ich notfalls als
antiemetikum benutzen kann. zwischen durch blitze immer ein
„das tust du sowieso nicht“ häßlich auf. die vorstellung,
beschissen und vollgepißt von meiner gefährtin aufgefunden
zu werden ist unangenehm. denn das passiert bei einem
toten, die muskeln, inklusive der schließmuskeln ,
erschlaffen, der dram und die blase leeren sich.

der rührkuchen den meine gefährtin für mich gebacken hat,
ist übrigens beinahe aufgegessen. ein rührkuchen wird
besser, wenn er eine zeit lang unberührt liegen kann. ich
ziehe hier keine parallele zum leben. das ist zwar auch mal
dunkler und mal heller, aber es ist nicht süß und es wird
nicht besser mit der zeit.




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