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lorazepam
*
dem größten mädchen der welt
Meine Katze schläft, alles ist friedlich. Draußen regnet es
die Welt in Fetzen, Du bist nicht hier, ich wollte zum
Briefkasten gehen. Vielleicht, wenn der Schwindel
nachläßt, wenn mein Puls nicht mehr so rast. Wovon
eigentlich? Wenn mein Rücken aufhört, die Schwere von
Schlägen zu fühlen die in einem anderen Leben ihn fast
zerbrochen hätten. Wenn das Neuroleptikum wirkt, der
klebrige Klumpen Angst im Hals verschwunden ist, die Hände
zu zittern aufgehört haben, die Knie etwas fester sind, ich
wieder klarer sehen kann und nicht mehr das Gefühl habe,
das Hirn würde platzen weil es den Druck der Gedanken nicht
aushält.Vielleicht werde ich dann morgen, heute noch
nicht, aber morgen vielleicht, die Wohnung verlassen können
um meinen Arzt aufzusuchen und mir ein anderes, besseres
Beruhigungsmittel verschreiben zu lassen, damit ich Dir /
mir gegenübertreten kann, oder Deine Abwesenheit / meine
Anwesenheit nicht wieder in Form von roten Perlen auf
meinen Schultern kondensiert.Feuerzeuge sind nicht
dafür geschaffen worden, um mit ihnen meine weiche Hülle in
weißes Perlmut zu transformieren. Totes Gewebe ist kein
Schutzschild. Manchmal existiert diese Wahrheit nicht.
Und ich wäre auch lieber eine Lüge.
*
fühle ich mich allein, ist die einzige zärtlichkeit zu der
ich fähig bin, meine haut in streifen zu schneiden oder mir
ein wenig wärme aus der verzehrenden flamme meines
feuerzeugs zu borgen. und weil es immer ein zuwenig an
zärtlichkeit und wärme ist, sieht meine haut so
kaputtgeliebt aus.
der rosige schimmer meiner eigenliebe fällt der
regeneration der haut zum opfer so daß ich schließlich mich
zu tode zu lieben wünsche.
in anderen momenten hasse ich mich so, daß ich in die toten
kissen bitteren pharmazeutischen schlafes falle.
ich hasse dich auch oft, weil du verhinderst, das
ich gehe, weil du mir deine wärme und deine narbige haut
gibst. und weil deine narben mich verletzen, ich dir den
schmerz zu nehmen versuche, kann ich dir den
abschiedsschmerz nicht zusätzlich aufbürden. ich habe mich
in deiner verletzlichkeit verfangen.
wenn du schläfst scheint dein atem über mich zu wachen,
wenn ich meine finger in deinem dunklen haar vergrabe
scheint es mich festzuhalten, deine augen flüstern
tränennasse angst. wieso kannst du mich nicht gehen lassen?
*
ich möchte schneiden, ganz tief, das mein fleisch die
klinge umfasst und ich möchte das blut von der klinge
lecken und den geschmack von eisen schmecken. ich möchte
mich auflösen oder endlich eine feste form annehmen. ich
möchte nicht sein müssen, was andere in mir sehen wollen.
und ich blute und es tut so gut, und das rot auf dem
silbergrau sieht so verführerisch aus. wie schön muß es
erst sein wenn es sengend-rot aus mir herauszusprudeln
beginnt. es tut so gut das unversehrte fleisch des anderen
armes zu verletzen und zu wissen, das das niemals mehr
verschwinden wird.
*
ein hirn das mühsam nach worten ringt, bemüht ist, den
einen gedanken festzuhalten und ihn zu seinem ende hin zu
verfolgen. eine schillernde verpackung die leer ist. so
nutzlos wie ein sich selbst quälendes hirn.
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nachdem das herzrasen doch sehr unangenehm wurde, ging ich
gestern zu psydoc und wir redeten etwa 1,5 h miteinander,
er hat mir TAVOR rezeptiert. das ist sehr nett und bennies
sind ohnehin sehr lecker. das oben geschriebene habe ich
teilweise zu einem op-artikel verwurstet ( die url gebe ich
nicht an, brauchst du gar nicht betteln) . ich schwanke
ziwschen schneiden und nicht schneiden, das übliche, hin
und her, einfach lästig. ich habe zugang zur geschlossenen
pinnwand des moderierten suizidforums, d.h. diese pinnwand
ist für die öffentlichkeit unzugänglich, genauso wie das
forum in dem nicht gepostet werden kann. im geheimen lebt
das forum weiter. (auch diese url gebe ich nicht an
*ätsch*) . der suizidale untergrund lebt, wir sind eben
nicht tot zu kriegen, außer von eigener hand.