/me

2002-01-05 14:27:38 (UTC)

sternentagebücher

man sollte, wenn man die absicht hat, sich aus dem leben zu
schleichen, jegliche kontakte zu mitmenschen abbrechen. zum
einen, damit sie das vorhaben nicht stören und zum anderen,
um sie vor selbstvorwürfen zu bewahren.
einfacher wäre es, wenn ich eine schußwaffe hätte. wieso
gibt es sowas hier nicht? egal, das kann man jetzt beklagen
oder nicht, es ändert nichts.
die stunden, tage , wochen fließen zäh und inhaltleer an
mir vorüber. immernoch unterliege ich dem wechselspiel
altbekannter zustände mir gelegentlich stärkeren
ausschlägen nach oben und unten. der therapie unterziehe
ich mich vermutlich nur deshalb (sollte sie genehmigt
werden), um hinterher sagen zu können, daß ich alles
unternommen habe um hilfe zu finden. um also den vorwürfen
auszuweichen. ich habe kein rechtes interesse daran (an der
therapie), würde lieber sofort schluß machen als noch
monate zu warten. leider muß ich meiner umsicht rechnung
tragen, du weißt, ich muß es rechtfertigen können und ich
will nicht, das meine gefährtin stärker leidet ( wenn
überhaupt) als unbedingt notwendig. ich nehme an, sie wird
es verstehen. allerdings spielt die annahme in der akuten
situation keine rolle weil dann das denken und streben auf
den einzigen punkt fokussiert ist, der die ganze warterei
und planung wert war. diese gewißheit bleibt letztlich
erhalten und es ist ein gutes gefühl, auf diesen moment
zuzustreben. beinahe durchglüht zu sein von der vorfreude.
dann wird das alles zu ende sein, die unruhe, die schatten,
der lärm im kopf, die leere. ist es nicht das, was den
menschen treibt? , die überwindung der unzufriedenheit´,
des unausgefülltseins, des mangels an etwas substanz?
ein ziel vor augen, kann mancher schwache noch meilenweit
laufen.


vielleicht findest du, mein treuer leser, das ich einen
fehler begehe. es steht dir frei, anders zu handeln als
ich. ich würde gern sagen, das ich dich mit diesem eintarg
zum letzten male grüße, das ich die morgen nicht mehr
lebendig sein werde. man kann ja nie wissen. vermutlich
werde ich morgen am leben sein, vielleicht nicht.
vielleicht wurde ich in die falsche welt hineingeboren und
wäre in einer anderen glücklich gewesen. möglicherweise
hängt mir der eintrag des von mir zitierten jungen mannes
noch nach und alles ist gelogen und sieht für mich nur wie
die wahrheit aus. das spielt keine rolle mehr. sollte der
junge mann den anstoß gegeben haben, so bin ich dankbar
dafür endlich etwas gefunden zu haben, das mir in dieser
sache neue kraft verleiht.
jetzt, jetzt ... – noch ist es nicht soweit, so sehr es
mich auch drängt. ich werde auf den richtigen zeitpunkt
warten. diesmal soll es sicher sein, es soll nicht wieder
danebengehen.




Ad: