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2012-10-19 07:51:14 (UTC)

Julia X

Ich würde ja etwas schreiben, aber da gibt es nichts. Außer, daß ich "die Menschen" immer weniger verstehe. Da gibt es welche die einen DERARTIGEN Sockenschuß haben und dennoch mit große Selbstverständlichkeit davon ausgehen, daß die Umwelt sich an sie anpaßt. Vielleicht gibt es ja wirklich eine individuelle Nische für jeden. Ich glaube nicht daran.

Wegen der Kennenlernseite bin ich gezwungen, zu erklären was und wie ich bin, meine Beweggründe zu nennen - und ich stoße immer wieder auf meine Unfähigkeit, dies zu tun.
Womöglich, weil ich es nicht wissen will.

Meine Welt ist klein und schwarz-weiß. Andererseits aber auch wieder nicht. Es ist kompliziert und es macht mir Angst.

Laß uns irgendwohin gehen, wo es außer uns zweien nur Grün gibt und einen See und laß uns jung sterben.

Wir beide haben Begrenzungen, die wir niemals überwinden werden und es schmerzt mich, wenn ich dennoch gegen sie anrenne.

Wir zwei können nicht zusammensein, denn ich bin nicht, was Du in mir siehst. Aber wir können nett zueiander sein und wir können versuchen, uns gegenseitig nicht zu verletzen.

Wir könnten nur dann zusammensein, wenn es abgründg wäre und uns vernichten würde, wenn wir dabei sterben würden, denn unter diesen Umständen spielte es keine Rolle, ob wir uns falsch verhielten, verstehst Du?

Natürlich empfinde ich Zuneiung zu Dir, wie auch nicht, da Du mir den Raum bietest, mein Ego auszubreiten und heller zu strahlen als die Sonne. Gleichzeitig weiß ich aber, das das falsch ist, mein Glanz ist eine Lüge, die ich aber gern glaube. Eine Lüge, wie das Wohlbefinden unter Drogen. Man darf ihnen, den Drogen aber nicht glauben, es sei denn, man will an ihnen zugrunde gehen. Ich würde das wollen, an Dir, mit Dir gemeinsam, zugrunde gehen, wenn Du mitkämst und wenn es das Letzte wäre, das wir tun, denn dann gäbe es kein böses Erwachen, keinen schalen Nachgeschmack, kein Jammern.

Weil dann die Zeit endet, könnte ich Dir grenzenlos vertrauen, denn wenn die Zeit dann endet, gäbe es keine Chance auf Ernüchterung. Ich würde mich gern fallen lassen, abstürzen, in Dir, in Dich, mit Dir gemeinsam. Doch das wird nicht passieren und das Wissen darum, das Wissen darum das es weitergehen wird, schmerzt.

Und wer weiß ob Du bist, was ich in Dir sehen will. Es geht nicht darum, ob Du den Eindruck erwecken kannst, das zu sein. Ich schätze, Du wärest sogar selbst davon überzeugt, zu sein, was ich in Dir sehen will. Es geht darum, ob Du es wirklich bist, im Inneren Deines Seins.

Dein Satz "Dann habe ich etwas von Dir." ließ meine Alarmsirenen aufheulen. Dennoch habe ich den Kram losgeschickt, entgegen aller Vernunft.

So, und nun darfst Du mich inbrünstig hassen.


Ich hatte gehofft, daß "Julia X" mehr als nur ein Film sei. Denn so krank das Ganze auch ist, es ist doch voller Leidenschaft, es ist in gewisser Weise romantisch. Julia und der Fremde - wie intensiv und erfüllt ihre Beziehung doch war! Sie hat in einem Abgrund enden müssen. Ist es schlimm, das der Film mich nicht abschreckt, sondern anregt? Daß ich neidisch bin auf die Intensität der Beziehung und die Ehrlichkeit der Figuren zueinander?

Eine solche Intensität brauche ich, will ich, sie ist notwendig, um mir nahe sein zu können und sie schließt ein Danach aus, weil sie zerstörerisch ist.

Innerhalb dieses Szenarios spielt es keine Rolle, daß wir beide nicht sein können, was der jeweils andere ins uns sehen will oder wir ihm sein wollen. Es reicht aus, die Rolle gut zu spielen, denn es gibt in diesem Szenario kein morgen.




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