/me

2008-06-05 07:56:19 (UTC)

Ohnmacht macht dumm

Beim booten einer LiveCD hängte der Bootprozess sich auf,
ich wollte also rebooten doch es erfolgte
keinerleiReaktion auf Tastatureingaben. Folglich wollte
ich den Reset-Knopf drücken, aber weil ich den nocj nie
benutzt habe, bracuhte ich ein paar Minuten, um ihn zu
finden....

Telepolis berichtet, daß Ohnmacht dumm macht. Die
kognitive Leistungsfähigkeit eines Menschen sinkt allein
durch seine Einordnung in eine niedrige hierarchische
Stufe. Jetzt wissen wir, wieso HARTZ-IV Alimentierte wie
Scheiße behandelt und unterdrückt werden. Wer dumm und
ängstlich ist, der wehrt sich nicht. Das ist wie in
gewaltgeprägten Beziehungen. Einschüchtern, demütigen,
schikanieren.

Opfer identifizieren sich mit ihren Peinigern, wenn diese
lange und intensiv genug auf das Opfer einwirken. Das
Opfer glaubt dann, der Peiniger habe Recht. Jedenfalls
ergeht es mir so, ich muß mir zuweilen klarmachen, daß ich
an der Situation nicht schuld bin. Ich habe nicht darum
gebeten, arbeitslos zu werden. Im Gegenteil unternehme ich
vieles, um wieder in Arbeit zu kommen. Dennoch empfinde
ich mich oft als schmutzig und stelle Unterwürfigkeit bei
mir fest. Unterwürfigkeit, weil der Staat so mildtätig
ist, mir den Lebensunterhalt zu finanzieren. Dabei ist es
derselbe Staat, der verhindert, daß ich $Bildung erhalte,
mittels derer ich einen Arbeitsplatz erringen könnte.
$Bildung ist das Kapital der Zukunft. Keine Bildung =
keine Zukunft. Mir wird Bildung vorenthalten. Ich selbst
kann sie nicht bezahlen.

Das wird jetzt aber traurig und es ist kurz vor 10:00h
morgens. Muß ja auch nicht sein.
Vielleicht eins noch. Ein Beispiel für die Verunglimpfung
der HARTZ-IV-Empfänger durch eines der Hetzblätter der
Springer-Presse (Welt online vom 04.06.2008). Man achte
auf den Unterschied zwischen Überschrift und
Artikelinhalt.
http://debatte.welt.de/kommentare/74964/schoener leben mit hartz iv

ich kopiere den mal hier rein.
[zitat]
Schöner leben mit Hartz IV
Edgar Dahl von Edgar Dahl, Ex-wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Klinikum der Justus-Liebig-Universität
Gießen
04.06.2008 - 15.00 Uhr

Was soll ich mir den Allerwertesten aufreißen, wenn mir
Vater Staat doch ein soziales Netz anbietet, das sich
durchaus als Hängematte eignet? Ein Hurra auf den
Sozialstaat!
Seit vier Wochen sitze ich nun jeden Vormittag in meinem
Lieblingscafé und genieße die Frühlingssonne. Während ich
einen Schluck von meinem Latte macchiato und einen Zug aus
meiner Gauloise Blondes nehme, sage ich leise zu mir: Ist
das Leben nicht wunderschön? Dann lehne ich mich
genüsslich zurück und blättere entspannt durch Julia
Friedrichs’ Bestseller „Gestatten: Elite“. Die Geschichten
über Leute, die wöchentlich etwa 70 Stunden arbeiten, sind
so fesselnd, dass ich für den Lärm der überfüllten
Fußgängerzone vollkommen taub bin. Das Einzige, was mir
überhaupt Sorgen bereiten könnte, ist die bange Frage,
welches Buch ich wohl morgen mit ins Café nehmen sollte.
Ja, ich führe schon ein beneidenswertes Leben. Wie ich das
angestellt habe? Ganz einfach: Ich bin arbeitslos
geworden! Wie so viele promovierte Akademiker hangele ich
mich seit mehreren Jahren von einem Kurzzeitvertrag zum
nächsten. Und so geschieht es immer wieder, dass ich für
einige Monate in den Genuss unseres großzügigen
Wohlfahrtsstaates komme. Natürlich könnte ich auch
arbeiten gehen. An einer nahe gelegenen Universität gibt
es eine halbe Stelle, auf die ich mich bewerben könnte.
Doch warum sollte ich? Wenn ich die halbe Stelle annehmen
würde, müsste ich – wie an fast allen Instituten üblich –
den ganzen Tag arbeiten und erhielte am Ende weniger Geld
als jetzt vom Arbeitsamt. Ist es da nicht gescheiter,
jeden Morgen auszuschlafen und es sich in einem Café
gemütlich zu machen? Natürlich! Was soll ich mir den
Allerwertesten aufreißen, wenn mir Vater Staat doch ein
soziales Netz anbietet, das sich durchaus als Hängematte
eignet?
Was ich machen werde, wenn ich meinen Anspruch auf
Arbeitslosengelld I verliere? Hartz IV beziehen natürlich!
Sicher, Kurt Beck wird mich dann dem „Prekariat“
zurechnen. Doch was sollte es mich kümmern, was der
SPD-Chef mit der Bierwirtsphysiognomie über mich denkt?
Wahrscheinlich werde ich die Zeit, in der ich
Arbeitslosengeld II beziehe, dazu nutzen, mich zu
habilitieren. Wer weiß, vielleicht werde ich noch
verbeamtet. Und wenn nicht, kann ich schließlich immer
noch Becks weisem Rat folgen: „Wenn Sie sich waschen und
rasieren, haben Sie in drei Wochen einen Job.“ Doch jetzt
steht erst einmal die EM ins Haus. Und im Übrigen ist mir
gerade eingefallen, welches Buch ich morgen mit ins Café
nehmen werde: Friedrich August von Hayeks „Der Weg zur
Knechtschaft“. Wäre doch gelacht, wenn hier nicht weiter
alles seinen sozialistischen Gang gehen würde!
[/zitat]

Das ist doch mal Prachtstück, nicht wahr?




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