/me

2005-05-10 15:29:14 (UTC)

kommentar zu krieg der welten

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?du hast bisher diese gewaltkindheit immer abgestritten.
kannst du sie denn jetzt als vergangenheit akzeptieren??

ich kann mich noch immer nicht erinnern, aber es paßt zu
den symptomen. jetzt will ich noch wissen, welche art
gewalt es gab und in welchem ausmaß und von wem sie verübt
worden ist.
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[autowerkstatt]
?ja und nein. er könnte von vorn anfangen. [...] damit ist
er nicht im grooßen nachteil. der nachteil ist da, aber
nach einigen jahren ist er aufgeholt. er ist ja erwachsen,
er muss einiges neu lernen, aber grundprinzipien sind
ähnlich.?

du meinst, wenn man nur zäh genug ist, kann man alles
schaffen? wir werden sehen, wie weit mein wille reicht.
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[dazu muß er nur zugeben, daß sein leben bis dahin, eine
lüge war, die er selbst genährt und
gepflegt und verteidigt hat.]
?nein, er muss dies nicht zugeben. er kann es genausogut
in eine kiste packen und es ignorieren. denn nicht er hat
das leben genährt, sondern die, die ihm die gewalt antaten.
er ist schuldlos.?

er ist schuldlos an dem, was ihm angetan wurde. er ist aber
verantwortlich für das, was er draus gemacht hat.
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[weltsicht]
?er gewinnt eine neue hinzu. wer hat das schon? er kann
viel eher durchschauen, als andere.?

das ist mit sicherheit interesant und ich würde dir
dasselbe sagen.
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?kannst du noch einfach so leben? kannst / willst du das
lernen? leben, ohne es zu begründen??

das fällt mir schwer. ich weiß nicht, ob ich dazu jemals in
der lage gewesen bin. eigentlich war mein leben bis vor
wenigen jahren ein einziger alptraum. jetzt wird es langsam
besser. oder vielleicht sind die probleme nur andere. es
ist deprimierend, zu erkennen, das alles nur zufall und
unglück ist und es ist unfair, wenn andere an dem unglück
schuld sind. es ist deswegen unfair, weil die anderen nicht
in der lage sind, niemals in der lage sein werden, die
gestohlenen jahre zurückzugeben. und ein *Tut mir leid wenn
da ein Mißverständnis vorlag* ist schlichtweg zynisch.
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?spaß haben, ohne grund, wütend sein, ohne diese wut zu
kommentieren, nur weil sie eben da ist??

du meinst, das ich das recht habe, andere
zusammenzuschlagen, nur weil meine wut einfach in diesem
ausmaß da ist? außerdem verlangen die menschen nach
erklärungen für abweichendes verhalten. wenn sie die
erklärung nicht bekommen, reagieren sie sauer und dann
fällt das gefühl, das ich zum zwecke der erleichterung mal
so richtig zugelassen habe, negativ auf mich zurück. und
das nützt niemandem etwas.
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?leben, ohne es zu analysieren??

das leben ist voller widersprüche und ungereimtheiten. ich
will es aber verstehen, also muß ich darüber nachdenken.
ich begreife das leben am ehesten mit meinem hirn.
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?wie alt bist du? anfang-mitte 30iger glaub ich.?

33
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?wann wirst du merken, dass analyse und kommentieren,
immer einen grund geben wollen, nicht funktioniert??

bei allem was ich tue, wollen menschen, die mit mir zu tun
haben, den grund für meine handlungen wissen. wenn ich
beispielsweise einer arbeitsnachbesprechung fern bleibe,
wenn ich zu familienfeierlichkeiten nicht erscheine, wenn
ich meine arme aufschneide, wenn ich sage, das es mir gut
geht, wenn ich sage, das es mir nicht gut geht, etc. das
einzige am menschen, das nicht nach einem grund verlangt,
sind emotionen wie verliebtheit.
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?ich sehe an dir, wie ich mich verändere. denn du bleibst
in irgendeiner weise gleich. du versuchst, genau wie ich,
das leben herauszufinden. nur tust du es ganz anders, als
ich. du analysierst immer wieder. manchmal hast du zeiten,
da analysierst dunicht. und in den zeiten hab ich das
gefühl, geht es bei dir vorwärts.?

möglicherweise hast du das gefühl nur deswegen, weil du und
ich uns dann in unserem handeln ähnlich sind. der mensch
neigt dazu, die dinge als schön und gut und wahr anzusehen,
die ihm selbst bzw. den eigenen handlungen am ehesten
entsprechen.
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?dann kommst du in eine phase, wo es dir mieserabel geht
und die analyse fängt von vorn an.?

die analyse ist die grundlage jeder problemlösunng. oder
nicht? erst wenn man weiß, wo genau der schuh drückt, kann
man das problem effizient beheben.
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?du hörst nicht auf dein gefühl.du ziehst dich selbst
runter (zumindest wenn ich dein tagebuch angucke). ?

ich stimme dir insoweit zu, als das ich selten auf mein
gefühl höre. meistens betrachte ich gefühle als lästig oder
empfinde sie als schmerzhaft oder unsinnig; als
entbehrlichen ballast, dessen vorhandensein die
grundbedingung für probleme ist.
man _denkt_ sich nicht schlecht, sondern man _fühlt_ sich
schlecht. verletzungen werden erst durch ihre emotioale
komponente schmerzhaft. niemals durch ihre intellektuelle.
es gibt gekränkten stolz, enttäuschte eitelkeit. aber hat
man je von einem enttäuschten Intelligenzquotienten gehört?
es gibt selbstverständlich auch angenehme gefühle. auf die
würde ich zugunsten einer auslöschung jeglicher emotionen
verzichten.
würde ich auf mein gefühl hören, läge ich tagelang im bett
und es würde mir dadurch schlechter gehen. ab und zu muß
man auch mal den kopf einschalten und sich zwingen, dinge
zu tun, nach denen man keinerlei bedürfnis verspürt. um aus
den depris rauszukommen. wozu unter anderem das führen
eines tagebuches dient. es lenkt ab, es klärt das bild
manchmal und jeder eintrag ist immer nur eine
momentaufnahme. das rationalisieren funkltioniertd eshalb,
weil es niemals schmerzhaft ist, weil nämlich der geist
keine schmerzrezeptoren hat.
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?ich probiere wie ein kind. wenn was funktioniert, weiß ich
hinterher, warum. umgekehrt genauso.?

woher weißt du das, wenn du nicht darüber nachdenkst? ich
vermute, daß mein umfeld sehr befremdet reagieren würde,
wenn ich mich plötzlich impulsiv wie ein kind verhielte.
wenn ich zu hause bliebe, weil ich keine lust verspüre, in
die reha zu gehen oder sowas. wenn ich rücksichtslos meine
bedürfnisse ausagieren würde. für das zusammenleben ist es
sinnvoll, sich altersgemäß und rücksichtsvoll zu verhalten.
und auch meine bank würde vermutlich wenig verständnis
dafür aufbringen, wenn ich, wie kinder es tun, geld
ausgeben würde das ich nicht habe, für dinge, die ich nicht
brauche, nur weil mich just in diesem moment der wunsch
überfällt, diese dinge besitzen zu wollen.
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?aber was du nicht ausprobierst, wirst du nie erfahren.?

ich stimme dir zu.
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?denn erfahrungen nur aufgrund analysen zu machen, geht
nicht.?

das stimmt.
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?vor allem will ich all das probieren, was man mir immer
sagte, ich nie tun werde, weil es unsicher ist.?

ich spüre kein bedürfnis, irgendwem irgendwas zu beweisen.
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?ich will mich selbstständig machen, ich will mit
kampfsport anfangen. sind nur beispiele. inwieweit ich das
umsetzen kann, werde ich merken. und ich habe den vorteil,
dass ich immermehr herausfinde, dass das, was man mir
sagte, ich nie kann, genau das ist, was für täter
gefährlich wird. auf eigenen beinen stehen, sich
verteidigen, ein gefühl für sich und seinen körper
bekommen.?

ich wünsche dir viel erfolg dabei.
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?deine täter haben anscheinend erreicht, was sie vorhatten.
du zweifelst an jeder sekunde des lebens, weil du keine
antwort findest.?

meine täter, so es sie im plural gibt, wollten mitnichten,
daß ich am leben zweifele. sie waren schlicht rücksichtslos
auf sich selbst bedacht. sie haben nichtmal soviel
interesse an mir gehabt, daß sie mir schaden wollten. ich
war ihnen schlichtweg egal.
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?so, genug gebrabbelt.?

ich danke dir. das war sehr interessant.






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