/me

2004-04-21 12:34:32 (UTC)

welt?

ich habe das gefühl, als sei die welt nicht echt, als lebte
ich nicht ich ihr und als sei meine geburt der schlechte
witz eines zynikers. wer sonst sollte etwas in die welt
gebären, das in ihr offensichtlich nicht zurecht kommt, sie
nicht begreift, ihre regeln nicht kennt, das also
lebensunfähig ist? kriege sind real, sie finden nicht nur
in den nachrichten statt. sie sind nicht inszeniert,
arbeitslosigkeitsstatistiken sind real, hunger ist real.
irreal ist, das ich von der welt betroffen werden könnte.
irreal ist, das meine nächste umgebung irgendwas mit mir zu
tun haben könnte oder ich mit ihr. die welt ist eine
illusion, ein hirngespinst, genau wie das leben – doch von
wem erdacht? und in welcher art raum sitze ich hinter glas
und sehe dem zu? wozu?

ist das der verlust des behütetseins, der zusammenstoß mit
dem, was leben eigentlich ist? die reale drohung, daß alle
konsequenzen tatsächlich möglich sind?
niemand, der für dich sorgt, außer dir. niemand, der für
dich lebt, außer dir. in welcher art universum befinde ich
mich eigentlich gerade? in welcher art bewußtsein empfinde
ich „die welt“? kann das alles wahr sein?

mich erstaunt das, was ich sage, ernstgenommen wird, als
hätte was ich sage, etwas mit mir zu tun und als hätten
meine worte einen klang. ich BIN in der welt, atme ihre
luft, verbrauche ihre energie, interagiere mit ihren
bewohnern obwohl ich doch keine arme habe mittels derer ich
agieren könnte. ich bin ein lufthauch nur und werde
wahrgenommen als sei ich massiver fels. ich bin eingebunden
in die welt, das leben. ich werde wahrgenommen, dabei geht
das doch gar nicht, denn ich bin außerhalb, nein, ich bin
nicht. bin ich doch mehr, als eine delle im raum? nimmt
mein bewußtsein sich wahr und den rest, körper, das
fleisch, das materie verdrängt? ein wo-ein-körper-ist,-kann-
kein-zweiter-sein-fleisch? bin ich nicht nur eine imitation
des lebens von der das lebendige imitiert wird?
„ich“ – wie befremdlich das klingt, wie eine fremdsprache.
was ist das „ich“?
bin ich in mir aufgewacht wie in einem fremden bett? doch
wann bin ich eingeschlafen? wie lange war ich weg? kann ich
ein weilchen noch bleiben? durch etwas in einen zustand
versetzt, der nicht sein dürfte?

was ist passiert?
Heinrich! Der Wagen bricht!




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