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2003-02-19 21:14:37 (UTC)

vom kleinen grauen elephanten

Meine Gefährtin hat mir eine Spieluhr geschenkt.

Immer, wenn ich in einem Spielzeuggeschäft war und diese
Dinger gesehen habe, nahm ich mir vor, mir eines Tages eine
zu kaufen.
Spieluhren, besonders wenn sie in ein Kuscheltier
integriert sind, sind für mich der Inbegriff von
Arglosigkeit. Sie verkörpern das Gefühl, das ein Kind sich
angstfrei ins Bett legt, daß es sich geschützt fühlt weil
es weiß, daß niemand ihm jemals weh tun wird. Ich habe
niemals den Mut gehabt, mich der emotionalen Gewalt einer
Spieluhr auszusetzen.
Heute, mein Leser stell Dir dieses Bild vor, sitze ich am
Tisch, in der Hand ein Glas Rotwein, auf dem Bauch diesen
kleinen, weichen, grauen Elephanten. Ein Typ von 31 Jahren,
mit einem SISTERS OF MERCY – Longsleeve bekleidet und
Stahlkappenstiefeln den Füßen, unrasiert, ungeduscht, ist
angesichts eines Kinderspielzeuges ganz kurz davor zu
heulen wie ein kleines Kind. Ich werde diesen Elephanten,
ich habe ihn mittlerweile ins Bett gelegt und zugedeckt
damit er nicht friert, zu meinen Therapiestunden mitnehmen,
damit ich etwas habe, an dem ich mich festhalten kann.

Auf der Fahrt von der Klinik nach Hause haben wir PIPPI
LANGSTRUMPF Hörspiele uns angehört und es hat mir gefallen.
*hebt eine augenbraue*

Der Kleine weint während ich das schreibe. Er hatte keine
Spieluhr und er hatte immer Angst.




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